Gemeinsames Lernen von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung

Seit dem Schuljahr 2009/2010 praktizieren wir das “Gemeinsame Lernen” von Kindern mit und ohne Behinderung.

Leitgedanken

Die St. Nikolausschule trägt den Leitgedanken der inklusiven Schule mit einer heterogenen Schülerschaft. Diese umfasst sowohl mehrsprachige Kinder, Kinder mit besonderer Begabung sowie sonderpädagogischem Förderbedarf. Alle Kinder erhalten eine Förderung entsprechend ihren Begabungen und Bedürfnissen.

Dafür arbeiten wir in einem multiprofessionellem Team von einer Schulsozialarbeiterin, einer Heilpädagogin, einer Sozialpädagogin, Lehrern für Herkunftssprachlichen Unterricht (Türkisch/ Ukrainisch), Schulbegleitern, Studierenden der Sonderpädagogik, Erziehern, Grundschullehrern, Sonderpädagogen und ehrenamtlichen Helfern eng zusammen.

Es lässt sich für die St. Nikolausschule folgende, für die weitere Konzeptentwicklung grundlegende, Vereinbarung festhalten:

  • Kinder mit und ohne Unterstützungs- bzw. Förderbedarf werden gemeinsam unterrichtet.

  • Der Bildungsprozesses jedes einzelnen Kindes wird angeregt und begleitet.

  • Alle Kinder werden wohnortnah beschult.

Grundlegende Vereinbarungen

  • Das Konzept des Gemeinsamen Lernens an der St. Nikolausschule sieht vor, pro Jahrgang alle Klassen – außer einer (Koala-Klasse) – als sog. GL-Klassen einzurichten. Für das Gelingen der optimalen Förderung aller Schüler müssen bestimmte Rahmenbedingungen beachtet werden. So sollte die Klassenstärke nach Möglichkeit auf 22 bis 24 Kinder begrenzt werden. Außerdem ist es ausdrückliches Ziel im Sinne einer guten Durchmischung, Kinder mit möglichst unterschiedlichen Förderbedarfen in eine GL-Klasse aufzunehmen.

  • Die Klassenteams, bestehend aus Grundschullehrern, Sonderpädagogen, Schulbegleitern und OGTS-Mitarbeitern, tragen eine gemeinsame Verantwortung für alle Kinder.

  • Eine möglichst hohe Anzahl von doppelt besetzten Unterrichtsstunden ermöglicht die Durchführung innerer und äußerer Differenzierung.

  • Zur äußeren Differenzierung werden je nach Bedarf und Tätigkeit Nebenräume, Flure, ein Differenzierungsraum, ein Entspannungsraum, der Pausenhof und Gruppenräume der OGTS genutzt.

  • Die Sonderpädagogen tragen maßgeblich zur Bereitstellung differenzierten Unterrichtmaterials für die Schüler mit Unterstützungs- und Förderbedarf bei.

 

  • Die Kinder sollen Regelschullehrer und Sonderpädagogen als gleichberechtigte Lehrer wahrnehmen. Darum wird angestrebt, dass die Rollen wechseln. Alle Lehrer sind für alle Kinder da, auch wenn der Sonderpädagoge eine besondere Verantwortung für die Schüler mit Unterstützungs- und Förderbedarf hat.

Unterricht

Der Unterricht wird im Team eines Grundschullehrers und eines Sonderpädagogen geplant, durchgeführt und evaluiert.

Die Planung des Unterrichts bewegt sich im Spannungsfeld zwischen der Förderung individueller Lern- und Entwicklungsbedürfnisse und der Förderung gemeinsamer Erfahrungen. Individualisierung findet durch die Differenzierung des Niveaus, des Umfangs, der Hilfe, der (Förder-)Ziele und der Medien statt. Gemeinsamkeit entsteht durch die gemeinsamen Inhalte, Methoden, (Lern-)Orte, Lernzeiten, Pausenzeiten, Lehrer und sozial-emotionalen Erlebnisse im vielseitigen Schulleben. Die Förderung in Kleingruppen im Rahmen punktueller äußerer Differenzierung bezieht Schüler mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf ein. Sie kann sowohl vom Grundschullehrer als auch vom Sonderpädagogen durchgeführt werden.

Neben den Richtlinien und Lehrplänen der Grundschule und des jeweiligen Bildungsganges werden bei der Unterrichtsplanung die individuelle Lernausgangslage der Kinder und die Situation der Klasse berücksichtigt. Unter Einbeziehung behinderungsspezifischer Inhalte und Methoden ergeben sich für alle Kinder eine Vielzahl von Lern- und Entwicklungschancen.

Um gemeinsames Lernen mit individualisierten Lern- und Entwicklungschancen zu ermöglichen, muss der Unterricht geöffnet werden. Beispiele dafür sind:

– individuelles Arbeiten (Frei-, Wochenplan-, Stations- und Werkstattarbeit)

– Lernen mit individuellem Arbeits- und Anschauungsmaterial

– projektorientierter Unterricht (beispielsweise beim Planen und Durchführen

von Projektwochen und Festen)

– gemeinsames Spielen

– gemeinsame Exkursionen

– gemeinsame Ausgestaltung einer mitbestimmten, demokratischen Schule (Friedensraum, Klassenrat, Kinderkonferenz)

Differenzierung

Klasseninterner Förderunterricht

Jede Klasse verfügt in der Regel über zwei Förderstunden pro Woche, in denen die Klasse halbiert werden kann und somit Zeit für die gezielte Förderung und Forderung einer kleineren Schülergruppe zur Verfügung steht. Der Förderunterricht sollte sich dabei nach dem Förderbedarf und/ oder Entwicklungspotentialen jedes einzelnen Kindes richten. In den Förderstunden finden z.B. gezielt Übungen statt, die bei dem einen Kind ein Heranbringen an die Lerngruppe beabsichtigen, während ein anderes Kind gezielt zusätzlichen Lernstoff bekommt. Ebenso ist es möglich in den Förderstunden Kleingruppen zu bilden, die in dieser Zeit gezielt an ihrem individuellen Förderbedarf anknüpfen können.