Förderbereiche
Die Förderung unserer Schüler bezieht sich auf verschiedene Aspekte und ist abhängig von den individuellen Voraussetzungen und Bedürfnissen innerhalb einer Klasse. Grundsätzlich unterscheiden wir dabei folgende Bereiche:
Ich-Bereich
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durch Achtung, Wertschätzung, Lob, Ermutigung und positive Rückmeldung Kinder in ihrer Persönlichkeit stärken
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durch Herausstellen individueller Stärken (Experten schaffen)
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Förderung einer realistischen Selbsteinschätzung
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Übungen zur körpereigenen Wahrnehmung, Konzentration und Motorik (Sportförderunterricht)
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Übungen zur Erlangung der Schulfähigkeit (Sozialpädagogin)
Sozialer Bereich
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Partner-, Gruppen- und Gemeinschaftsarbeiten nutzen
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Rituale einführen
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Regeln für die verschiedensten Gebiete gemeinsam festlegen und einhalten, über Regeln reflektieren (Gesprächsregeln, Schulhofregeln, Klassenregeln, Schulregeln …)
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Nutzung des Friedensraums, Angebot der Streitschlichtung und von Cool-down-Gesprächen bis hin zu erzieherischen Maßnahmen
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vielfältige Schülerkontakte werden ermöglicht auch über die eigene Klasse hinaus (variable Sitzordnung und Lernpartner, gemeinsame Klassenaktionen, klassenübergreifende Arbeitsgemeinschaften und Projekte)
Kognitiver Bereich
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Im Klassenunterricht durch zusätzliche Hilfen, durch Aufgaben mit unterschiedlichen Anforderungen, durch unterschiedliche Zeitvorgaben, durch Lehrerzuwendung, durch Partnerhilfe
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Förderung der Schulanfänger durch die Sozialpädagogin
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individuelle Einzelförderung (Förderband)
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Förderung in Kleingruppen (Förderband und in Stunden mit der halben Klasse)
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Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund in der Vorbereitungsklasse (Seiteneinsteiger)
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Forderunterricht für leistungsstarke Kinder
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klassenübergreifende Lerngruppen für leistungsstarke Kinder in allen Jahrgangsstufen
Förderdiagnostik und Förderplanung
Ausgangspunkt einer jeden Förderung bildet eine ausführliche Förderdiagnostik, die die Lernausgangslage des Kindes zu beschreiben versucht. In offenen Beobachtungssituationen oder anhand standardisierter Testverfahren wird diagnostiziert, wo genau die Förderschwerpunkte und -schritte bei einem Kind zu sehen sind.
Förderdiagnostik ist dabei ein ständiger Prozess von Beobachtung, Beschreibung, Hypothesenbildung, Förderung, Neubewertung und Veränderung der Förderung. Dabei ist es uns sehr wichtig, mit allen am Erziehungsprozess beteiligten Personen eng zusammen zu arbeiten.
Eine schulinterne Absprache ist es, dass in der Stufe 1 regelmäßig in der Woche vor den Ferien der Bildworttest nach N. Sommer-Stumpenhorst als Diagnoseinstrument im Fach Deutsch eingesetzt wird. In den Stufen 2–4 wird anstelle dessen ein Diagnosediktat nach N. Sommer-Stumpenhorst durchgeführt. Ebenso der Stolperwörter-Lesetest.
Im Fach Mathematik werden Diagnoseverfahren aus unserem Lehrwerk „Denken und Rechnen“ durchgeführt.
Zur individuellen Förderplanung im Rahmen des Förderbandes gehört die Erstellung eines schriftlichen Förderplans, der den tatsächlichen Verlauf von Förderung und Entwicklung dokumentieren soll. Dieser beinhaltet
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die möglichst genaue Beschreibung der Entwicklungs- und Lernbasis (Ist-Stand),
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die Auswahl von Förderschwerpunkten und die Ableitung möglichst konkreter Förderziele und Fördermaßnahmen für einen bestimmten Zeitraum.
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die kontinuierliche Überprüfung der ausgewählten Förderziele und Fördermaßnahmen sowie deren fortwährende Anpassung an aktuelle Veränderungen.
Klasseninterner Förderunterricht
Jede Klasse verfügt in der Regel über zwei Förderstunden pro Woche, in denen die Klasse halbiert werden kann und somit Zeit für die gezielte Förderung und Forderung einer kleineren Schülergruppe zur Verfügung steht. Der Förderunterricht sollte sich dabei nach den Schwächen und/oder Stärken eines jeden Kindes richten. In den Förderstunden finden z.B. gezielt Übungen statt, die bei dem einen Kind ein Heranbringen an die Lerngruppe beabsichtigen, während ein anderes Kind gezielt zusätzlichen Lernstoff bekommt. Ebenso ist es möglich in den Förderstunden Kleingruppen zu bilden, die in dieser Zeit gezielt an ihren individuellen Förderbedarf anknüpfen können.
Lernstudio der Sozialpädagogin
Parallel zum regulären Unterricht findet für die Kinder der Klassen 1 und 2 Förderung innerhalb des Klassenverbandes als auch in äußerer Differenzierung, im Lernstudio, statt. Die Förderung in diesem speziell für Förderunterricht ausgestatteten Raum, erfolgt durch unsere Sozialpädagogin. Die Kinder werden entsprechend ihres individuellen Förderbedarfs und hinsichtlich des zeitlichen Förderumfangs in Gruppen zusammengefasst.
Schwerpunkte des Angebotes sind:
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Förderung der Eigen- und Fremdwahrnehmung (durch Förderung und Training der basalen und sensomotorischen Fähigkeiten)
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Förderung der Grob- und Feinmotorik (unterschiedliche Materialien und Techniken)
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Sprachförderung und Einübung der Kommunikationsfähigkeit (vielfältige Anlässe und Hilfsmittel zum vorgegebenen und freien Sprach- und Sprechtraining)
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Förderung der emotionalen Kompetenz und Konfliktfähigkeit (geleitete und freie Gespräche, Spiele)
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Förderung von Konzentration, Ausdauer, Beobachtungs- und Merkfähigkeit
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Förderung von Organisationsstrukturen (erkennen, einüben, selbstständig anwenden)
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Förderung im mathematischen Bereich und des logischen Denkens (mit anschaulichen Materialien)
Die Förderangebote sind so strukturiert, dass die Kinder über handelndes Lernen Erfahrungen machen können und mit allen Sinnen lernen, um so eine vernetzte sensorische Integration zu bewirken. Die ganzheitliche Sichtweise des Kindes in seiner individuellen Entwicklung steht im Vordergrund sowie das Erhalten von Freude am Lernen und an der Schule.
Förderband
Unsere Schülerschaft besteht zu ca. 50% aus SchülerInnen mit Migrationshintergrund, die zu einem Großteil einen erheblichen Sprachförderbedarf aufweisen und diesbezüglich gezielt gefördert werden müssen. Es gilt diesen Kindern frühzeitig zu helfen, ihre Bildungschancen in der Gesellschaft wahrnehmen zu können. Sprachliche Kompetenzen sind hierbei ein wichtiger Schlüssel, nicht nur um sich in unserer Gesellschaft zurechtzufinden, sondern um den Anforderungen in Schule, Beruf und Gesellschaft entsprechen zu können.
In enger Zusammenarbeit mit den Kindergärten und in den Gesprächen bei der Schulanmeldung stellen wir fest, bei welchen Kindern eine halbjährige Sprachfrühförderung ermöglicht werden sollte.
Schüler mit Migrationshintergrund haben aber auch Anspruch auf eine schulbegleitende Förderung, die auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse des einzelnen Kindes abgestimmt ist. Um den individuellen Lernausgangslagen dieser Kinder gerecht werden zu können, arbeiten wir an der Sankt Nikolaus Schule mit einem Förderband.
Das Förderband sind im Stundenplan ausgewiesene Stunden, die für die Arbeit in Klein- und Kleinstgruppen vorgesehen sind. Diese Gruppen bestehen aus 1–7 Kindern, die sich während des Schulvormittages ein- bis zweimal in der Woche treffen und von der Klassenlehrerin oder einer Fachlehrerin im Sinne einer äußeren Differenzierung geleitet werden.
Für die Bildung der Förderbandgruppen gibt jede Klassenlehrerin auf einem Meldeformular an, welche Kinder in welchen Bereichen gefördert werden sollen. Das können z.B. in Deutsch Förderbereiche wie Lesen, die Rechtschreibung oder die Textproduktion sein. Auch das Arbeitsverhalten kann gefördert werden.
Es sollen in den Förderbandgruppen jedoch nicht nur Schwächen ausgeglichen werden, sondern auch Stärken gefördert werden. So gibt es auch Förderbandgruppen für leistungsstarke Kinder z. B. mit Knobelaufgaben in Mathematik.
Entsprechend der Angaben der KlassenlehrerInnen über die zu fördernden Kinder werden die Kleingruppen zusammengestellt. Die Förderbandlehrerin arbeitet mit den Kindern in Lerneinheiten, die mehrere Stunden umfassen. Sie legt hierfür die Ziele fest, die sie mit den Kindern erreichen möchte, erstellt in Absprache mit der Klassenlehrerin einen Förderplan, dokumentiert die Aktivitäten während der Förderbandstunden schriftlich und evaluiert nach einem festgelegten Förderzeitraum die geleistete Förderung. Die Übungsmaterialien werden auf den Förderschwerpunkt zugeschnitten und immer wieder entsprechend angepasst.
Für die Kinder sind die Förderbandstunden besonders effektiv, da die Lehrerin sich den einzelnen Schülern intensiver widmen kann, als dies im regulären Unterricht möglich ist. Auch können Unterrichtsinhalte, mit denen die Kinder Schwierigkeiten haben, effektiv und zeitnah an den Unterricht bearbeitet werden. Für die leistungsstarken Kinder bedeuten die Förderbandstunden eine Herausforderung, da sie hier in besonderem Maße mit schwierigen Aufgaben konfrontiert werden.
Forderunterricht
Fordern gehört für uns ebenso wie Fördern zu den Grundprinzipien des Unterrichts. Daher bieten wir für leistungsstarke Kinder besondere Zusatzangebote an. Ziel dieses vorrangig die Fächer Deutsch und Mathematik betreffenden Forderunterrichtes ist sowohl die Vertiefung von bereits im Klassenverband erlernten als auch unterrichtsunabhängigen Themengebieten.
Forderunterricht in Deutsch
Die unten genannten Aufgabenschwerpunkte der vier Bereiche des Faches Deutsch dominieren mit wechselnden Schwerpunkten.
Sprechen und Zuhören
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verstehendes Zuhören
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erzählendes, sachbezogenes und appellierendes Sprechen
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demokratisches Miteinandersprechen
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über das Sprechen reden
Schreiben
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Schreiben als Prozess
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Rechtschreiben
Lesen – mit Texten und Medien umgehen
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Förderung der Lesekompetenz
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Nutzen von Lesestrategien
Sprache und Sprachgebrauch untersuchen
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Reflexion des mündlichen Sprachhandelns
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Reflexion des schriftlichen Sprachhandelns
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Nutzen metasprachlicher Verfahren
Inhaltsbereiche Forderkurs
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Freies Schreiben
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Textsortenspezifisches Arbeiten
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Eigenes Erstellen eines Regelheftes
Forderunterricht in Mathematik
Es sollen die prozessbezogenen Kompetenzen gefördert werden: Argumentieren, Kommunizieren, Problemlösen.
Arithmetik
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Operationsvorstellungen
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Schnelles Rechnen
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Ziffernrechnen
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Flexibles rechnen
Sachrechnen
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Sachaufgaben
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Daten und Häufigkeiten
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Größenvorstellungen
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Umgang mit Größen
Inhaltsbereiche Forderkurs
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Vertiefung der unterrichtsbezogenen Themengebiete durch komplexe Anwendungen und Wirklichkeitsbezug
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Knobeln; Entwickeln von Strategien und Ideen
Sportförderunterricht
Wir legen großen Wert auf die ganzheitliche Förderung der motorischen und emotionalen Entwicklung der Kinder. Da die Lebenswelt unserer Kinder oft durch allgemeinen Bewegungsmangel geprägt ist, fehlen einigen Kindern grundlegende Bewegungsfertigkeiten, die Freude an der Bewegung und vor allem das eigene Selbstvertrauen. Nicht selten sind gesundheitliche Störungen wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Übergewicht sowie Konzentrationsmängel die Folge.
An unserer Schule wird daher spezieller Sportförderunterricht für ausgewählte Kinder aller Klassen angeboten. Er findet jeweils eine Wochenstunde zusätzlich zum regulären Sportunterricht statt. Die Gruppengröße besteht aus ca. 8 Kindern. Für den Sportförderunterricht stehen uns die Gymnastikhalle und die große Turnhalle zur Verfügung. Die übergeordnete Zielsetzung des Sportförderunterrichtes ist die individuelle psychomotorische Förderung der Kinder, vor allem in den Bereichen Motorik, Koordination und Körperwahrnehmung.
Im Vordergrund stehen hierbei die Motivation zum lebenslangen Sporttreiben und die Freude am Bewegen. Uns ist es wichtig, dass die Kinder im Sportförderunterricht die Möglichkeit haben, die Themen mitzubestimmen, um somit für sich motivierende und spannende Sportarten zu erschließen.
Als besondere Schwerpunkte des Sportförderunterrichts sind neben einer allgemeinen Steigerung der Gesundheit und des Wohlbefindens
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die positive Einflussnahme auf die Bewegungsentwicklung
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die Unterstützung der Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts
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die Stärkung sozialer Kompetenz
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sowie die Steigerung allgemeiner schulischer Lern- und Leistungsfähigkeit hervorzuheben.
Heilpädagogisches Voltigieren (Gold-Kraemer-Stiftung)
Neben der schulinternen Förderung kooperiert die Sankt Nikolaus Schule auch mit externen Partnern, um den Schülerinnen und Schülern eine möglichst breite und umfassende Förderung zu ermöglichen. Dies wird durch die großzügige Unterstützung der Gold-Kraemer-Stiftung und des Fördervereins der Sankt Nikolausschule ermöglicht. So können pro Halbjahr jeweils 6 Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichem sonderpädagogischen Förderbedarf der 3. und 4. Schuljahre am heilpädagogischen Voltigieren teilnehmen. Zu Beginn eines jeden Vormittags, steht der persönliche Kontakt mit dem Pferd durch die Pferdepflege mit Putzen und Aufsatteln und die Verantwortung der Kinder durch das Ausmisten einer Pferdebox im Vordergrund. Bei dem sich anschließenden Voltigieren auf dem Pferd konnten die Schülerinnen und Schüler einen besonderen Umgang mit dem Pferd erlernen und auf seine besonderen Bedürfnisse eingehen. Sie lernen, sich in der Gruppe ruhig und freundlich zu verhalten, so dass sie auf dem Pferd in einer entspannten und ruhigen Atmosphäre ihre Kunststücke üben und vorführen konnen. Das Voltigieren unterstützt neben senso-motorischer Fähigkeiten (Kraft und Körperspannung, Koordination und Gleichgewicht) auch psycho-soziale Kompetenzen (Stärkung von Verantwortungs- und Selbstbewusstsein, Konzentration, Rücksichtnahme und Geduld).
Schulhund
Unser Schulhund „Paulchen“ gestaltet das Schulleben seit dem Schuljahr 2013/2014 aktiv mit. Zur Grundlage stehen dabei zahlreiche Anregungen aus der hundegestützten Pädagogik (Hupäsch).
Die Anwesenheit des Schulhundes im Klassenlehrerunterricht sorgt für eine ruhige Arbeitsatmosphäre. Eingebundene Rituale wie zum Beispiel das gemeinsame “Gassigehen” in Kleingruppen in der Pause, zeigen den Kindern die Verantwortung und Pflichten, die man als Hundebesitzer übernehmen muss.
Neben dem Fachwissen über Hunde und deren Erziehung, lernen die Kinder die Bedeutung von konsequentem Verhalten und deutliche Kommandos anzuwenden. In der “Hundeklasse” genießt es Paulchen, wenn ihm die Kinder vorlesen. In Mathematik hilft Paulchen besonders beim Subtrahieren, denn
5 Hundekekse minus 5 Hundekekse sind 0 Hundekekse.
Im Rahmen der Hunde AG und einzelnen Förderstunden mit dem Schulhund, haben auch andere Kinder der Schule den positiven Nutzen des Schulhundes für sich zu gewinnen.
satt & schlau
Seit dem Jahr 2015 hat unsere Schule eine Kooperation mit satt & schlau.
Dieses Angebot ist für Kinder mit einem besonderen Unterstützungsbedarf gedacht. satt & schlau arbeitet eng mit den Lehrer*innen und den Erzieher*innen des Ganztages zusammen. Die Beteuer*innen beginnen ihre Arbeit zu den Lernzeiten und unterstützen das zu fördernde Kind im Klassenverband. Anschließend treffen sich die Kinder im satt & schlau Raum und erhalten dort weitere Lernhilfen. Meist geschieht dies durch eine intensive, individuelle 1:1 Betreuung. So erfahren die Kinder Hilfe bei der Bearbeitung des Wochenplanes oder Unterstützung beim Schließen von Lücken. Dabei soll immer darauf geachtet werden, dass die Kinder möglichst selbstständig arbeiten. Nach erfolgreicher Förderung, bleibt immer noch Zeit zum Spielen oder für ein Kreativangebot.
Die Maßnahme ist eine hervorragende Unterstützung im Dreiklang von Schule, Ganztag und den Mitarbeiter*innen von satt & schlau, um Kinder noch einmal neu in den Blick zu nehmen, sie zu unterstützen und sie somit für den Übergang auf die weiterführenden Schulen gut vorzubereiten. An diesem besonderen Angebot können nur die Kinder teilnehmen, die eine Empfehlung ihrer Lehrer*innen haben.
Dieses kostenlose Angebot ist ein sozialer Dienst des Malteser Hilfsdienstes e.V. in Köln. Der von den Maltesern unabhängige Förderverein satt & schlau e.V. Köln finanziert diese Initiative im Wesentlichen.